Ratte, Tier

 

Die Geschichte

 


Im Gegensatz zu praktisch allen Terrierrassen Großbritanniens, die ihren Ursprung in verschiedenen ländlichen Gegenden haben, wurde dieser in vieler Hinsicht besondere Terrier in den Industriegebieten Nord-Englands gezüchtet. Als Sportgefährten setzten ihn die dortigen Arbeiter für die Jagd auf  Ratten und ähnliches Kleingetier ein, das an den Kanalufern sein Unwesen trieb. Der mit schneller Auffassungsgabe versehene flinke "Black and Tan Terrier", wie der Manchester Terrier ursprünglich genannt wurde, brachte ideale Voraussetzungen mit, die Schädlinge unter Kontrolle zu halten. Berühmtheit erlangten diese Hunde in den „Rat-Pits“, dort wurden hohe Wetten auf sie beim möglich schnellen Rattentöten abgeben.

Der glatthaarige Schlag des "Old Black and Tan Terrier" stellte die Ausgangsbasis, der leicht gebaute Staffordshire Terrier und ebenso die Einkreuzung von Whippets, dem der heutige Manchester Terrier seine Eleganz/Schneid und Schnelligkeit verdankt. Als in Birmingham (GB) 1860 die erste Hundeausstellung veranstaltet wurde, war der Black and Tan Terrier die einzige Terrierrasse mit eigener Klasse. Er muss also schon zur damaligen Zeit als etablierte Rasse betrachtet worden sein.

1862 wurden diese Black and Tan Terrier im Gewicht und Größe unterteilt, sodass es ab da an, einen Black and Tan Terrier und den English Toy Terrier gab. Bereits 1873 erfolgte die Eintragung als Black and Tan-Terrier ins Zuchtbuch des Englischen Kennel Clubs.

Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien das Kupieren der Ohren verboten wurde, traten die genetisch bedingten Ohrenformen zutage. So gab es Hunde mit schweren, eng am Kopf anliegenden Hängeohren, Hunde mit seitlich abstehenden Ohren und welche mit nach vorne gekippten Ohren. Das führte zu einem Niedergang der Rasse.

Erst nach fast 60 Jahren setzte sichdas nach vorne fallende, V-förmige Kippohr durch und die Rasse wurde langsam wieder bekannt. In den USA und in Kanada, wo kein Kupierverbot herrschte, behielt der Manchester Terrier seine altbekannte Form.

Seinen heutigen Namen "Manchester Terrier" erhielt er jedoch erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts. Diese Namensgebung gab viel Ärger und Streitereien unter den Züchtern.

Die Stadt Manchester und Umgebung waren aber zu jener Zeit tatsächlich der Mittelpunkt in der Zucht der meisten Black and Tan Terrier, daher war diese Namensgebung keinesfalls willkürlich.

In Europa hatte es der Terrier nicht allzu leicht. In Holland hat diese schöne Rasse eine längere Tradition, ebenfalls in Frankreich und Italien, Schweden und Österreich folgten.

Die Zucht der Manchester Terrier im englischen Mutterland hat sich erst in den 50er Jahren durch Importe, die aus den USA ins Land geholt worden waren, erholt.

Nach Deutschland, wo zu dieser Zeit noch kein Kopierverbot bestand, führte Max Hartenstein erstmalig diese elegante Rasse ein. In den 20er und 30er Jahren gab es bald renommierte Zwinger (von der Polka, von der Davidshöhe, Burg Sponek, von Stolzeneck), noch im letzten Weltkrieg wurden einige Würfe gezogen, dann jedoch verlor sich auch in Deutschland, die Spur der alten Linien. Erst 1977 wurde durch Herrn Platz, wieder ein Manchester Terrier Rüde (Corduroys Sonny) aus Holland nach Deutschland importiert und ins Zuchtbuch (ZB) mit der ZB-Nr. 1 beim Klub für Terrier (KfT ) eingetragen.

Nachfolgend importierten auch die Familie Bitzer eine Manchester Terrier Hündin und einen Rüden, sie waren es auch, die die ersten Manchester Terrier Würfe in Deutschland gezüchtet haben. Aus diesen Nachzuchten erwarb Herr Ellmar, er war ein bekannter Irish Terrier Züchter (von der Lichtenheide), seine erste Menchester Terrier Hündin. Leider gab er als erfolgreicher Züchter die Weiterzucht mit dem Manchester Terrier wieder auf. Frau Josifine Scherer (Hermann-Scherer) startete ihre noch heute bekannte "von Oranienstein" Zucht mit der Bitzer-Manchester Terrier Nachzucht und Sie übernahm von ihm (Bitzer) bald darauf auch die Importe. Lange Zeit war Frau Scherer die einzige beständige Züchterin der Manchester Terrier, die über Jahre auch die Aufgaben der Rassebetreuerin übernahm. Nach und nach kamen immer mehr neue Züchter dazu, die teilweise heute noch, durch ihre erfolgreiche Zucht/Nachzuchten und mit ihrem Zwingernamen in der Manchester Terrier Zucht bekannt geblieben sind. Kontinuierlich gezüchtet werden die Manchester Terrier in Deutschland, allerdings erst seit 1977.

 

Zuchtbuch führen für den Manchester Terrier in Deutschland ist der Klub für Terrier e.V. (KfT) Mitglied im VDH und in der FCI

 

 

Iris-Gabriele Heine